Nächstes Monat hat unser Shrimp seinen Geburtstag. Da fühle ich mich gedanklich ein wenig an die Geburt zurückversetzt. Das ist mittlerweile zwei Jahre her und unser zweiter Spross ist auch unterwegs. So musste ich an die erste Woche mit unserer Kleinen denken. Nach dem Geburtsmarathon durften wir uns ungestört mit dem Frischling beschäftigen.
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Hallo Mama
Den ersten Abend verbrachten wir großteils ungestört. Keine Krankenschwestern störten uns in den ersten Stunden und wir konnten uns gemeinsam mit dem neuen Familienmitglied vertraut machen. Meine beinahe gespaltene Frau lag im Bett und konnte sich nur spärlich bewegen, da trotz Drogen (mit betäubender und schmerzlindernder Wirkung) die Schmerzen vom Schnitt sehr, ähem, schmerzhaft waren. Unser Baby lag meist auf Mamas Brust um die Nähe zur Mutter zu fühlen. Ich übernahm in der Zwischenzeit die notwendigen Wickelarbeiten.
Am späten Abend fuhr ich dann nach Hause um ein wenig zu schlafen, wobei das nicht ganz so einfach war. Lange Zeit lag ich wach im Bett. Letztendlich wurden mir aber ein paar Stunden Schlaf gegönnt. Der frischen Mama ging es da nicht ganz so gut. Das hantieren mit dem Prinzesschen und dem Kaiserschnitt war sehr schwer. Auch waren beide gut eingepackt und Mama fühlte sich wie im Kochtopf (Wobei das bei ihrem Bericht anders klang).
Am nächsten Tag waren alle wieder fitter. Unser Kind war erholter von der anstrengenden Geburt (wobei dieser Zustand sich nur langsam besserte) und auch meiner Frau wurden nur mehr „harte“ Schmerzmittel gegeben (Pillen statt Infusionen). Am Nachmittag sollten wir dann den ersten Besuch der Familie erhalten. Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen (von uns aus gesehen) und für unseren neuen Schatz Großeltern, Onkel und Tanten, sowie Cousins und Cousinen besuchten uns und füllten das Krankenzimmer. Es war ein gemütliche Runde.
Mama wird standhaft
Am nächsten Morgen ging es allerdings ungemütlich zu. Da stand das erste Aufstehen am Plan. Normalerweise sollte das bereits am selben Tag geschehen, aber aufgrund der späteren Operation wurde diese Aktion auf den nächsten Morgen verschoben. Ich nahm den kleinen Wurm in meine Obhut und sah mitan wie sich die relativ frisch Operierte langsam aus dem Bett quälen musste.
Die Krankenschwester hatte meiner Holden am Vorabend bereits Unbehagen bereitet. Sie kündigte an, dass sich viele Frauen beim ersten Aufstehen unsägliche Schmerzen hätten. Die gute Nachricht war jedoch, dass es nach dem ersten Mal nicht mehr so schmerzhaft war (ein tolles Versprechen).
Kurzfristig wusste meine Frau zwar nicht wo hin mit den Händen, aber alles in allem klappte es recht gut. Kippen, drehen, sitzen. Das ganze natürlich in Slow-Mo.
Durch eine dezente Drohung der Krankenschwester (ich bin noch immer stolz auf mich, dass ich den Wink verstanden habe), wurde mein samaritischer Instinkt geweckt. Meine Absicht war meinen Liebe zu beruhigen und ihr Mut zu machen und verglich Ihren Bauchschnitt mit meiner Blinddarmoperation als Kind (war ja auch ein Bauchschnitt – nur halt kleiner). Ich gab meine Erfahrung zum Besten und sagte auch, dass das erste Mal auch bei mir richtig weh tat (Ich muss mir heute noch anhören wie blöd der Vergleich war). Die weiteren Male gingen rapide besser und ich hatte sogar Spass dabei.
Im Sitzen angekommen rutschte die Patientin langsam von Rand des Bettes und richtete sich auf. Verglichen mit den vorherigen Etappen war das ja beinahe ein Sprint. Gestützt durch die Krankenschwester wurde dann das Zimmer abgeschritten und danach wieder das Bett aufgesucht. Wie angekündigt wurde dann fleissig das Aufstehen trainiert und von Mal zu Mal ging es schneller und einfacher.
Die Heimkehr
Befreit von der Enge des Krankenhauszimmers waren wir froh nach Hause zu kommen. Alles war für unsere kleine Prinzessin vorbereitet und die Wochen harter Anstrengungen um alles herzurichten, damit die Kleine ein eigenes Kinderzimmer erhält hatten sich ausgezahlt. Auch die unter Schmerzmittel stehende Mama war durchwegs erleichtert, dass sie den Engen des Spitals entfliehen konnte.
Die Bauchwunde schmerzte noch immer, aber nicht mehr so sehr (Zumindest wurde mir das so zugetragen). Als einer der ersten Punkte wurde ein Termin beim Kinderarzt vereinbart für die Untersuchung in der ersten Lebenswoche. Diese wurde zwar bereits im Krankenhaus durchgeführt (inklusive Hüftultraschall, Gehör- und Bluttest), aber einer Empfehlung der Spitalsärzte kommt man gerne nach (Es handelt sich ja hierbei sicher nicht um eine gegenseitige Geschäftsvermittlung).
Der Kinderarzt
Zwei Tage später befanden wir uns also in der Kinderarztpraxis. Diese war praktischerweise eine Gemeinschaftspraxis mit unserem Frauenarzt. Also war keine Überraschungen zu finden. Die Vaginastatuette mit angehängter Gebärmutter, die Fledermausstation und auch die Schraubenskulptur waren vorhanden. Die Kleine wurde auf den Wickeltisch gelegt (welcher anstatt der Vaginalschleimuntersuchungstation aufgebaut war – zumindest etwas war neu) und die Servicechecks wurden vorgenommen. Nabelschnur noch dran und nicht entzunden, Puls und Atmung waren vorhanden und in Ordnung, nur die Waage zeigte, dass unser Abkömmling scheinbar kleiner geworden ist. Natürlich kann hier nur die schlampigen Messmethoden im Spital schuld sein (sowas aber auch).
Das Schlimmste war, dass ein Affenklammerfüsschen festgestellt wurde. Nach unseren fragenden Blicken erklärte uns der Kinderdoktor, dass bei Massage des Füsschens diese Symptomatik nach 1 Woche verschwindet (und ohne Massage nach 2). Beruhigt traten wir den Heimweg an.
Es pressiert
Daheim begann dann der Spass. Langsam lief die Milchproduktion auf Hochtouren und unser Kind konnte aus den vollen *zensiert* schöpfen. Dies brachte ein neues Problem – die Überfüllung. Die Sorge vor zu wenig Milch zu Beginn kehrte sich ins Gegenteil um (und zwar druckartig). Unsere beschafften Stoffwindelkontigent sollte sich rasch als unzureichend herausstellen. Die Windeln konnten nicht schnell genug gewaschen und wieder in Betrieb gesetzt werden. Scheinbar war auch nie eine Windel in Griffweite wenn man diese gerade benötigte.
Unsere Prinzessin kotzte uns bereits in der ersten Woche daheim an (buchstäblich – bildlich hatten wir noch Spielraum). Da diese Verhalten nicht abflaute, fragten wir beim Kinderarzt nach. Dieser erklärte uns, dass eine regelmäßige Übergabe kein Problem sei, sofern eine konstante Gewichtszunahme erfolgt und die Kleine nach den Hellbrunner „Wasser“-spielen nicht weinte. Beruhigt konnten wir zur Instandhaltung unseres Stoffwindelheeres zurückkehren (Verstärkung der Truppen war ja auch bereits organisiert).
Erfahrener Wickler
Auch das Wickeln ging immer besser von der Hand. Empfehlenswert ist lediglich, die Ausgänge bei dem Akt der Reinigung genauestens zu beachten, da bei einer Eruption und gleichzeitigem wischen der Druck erhöht wird und jegliche Strahl unkontrolliert heftig austreten kann.
Es muss aber auch auf Kleinigkeiten wie leichte Irritationen oder Wunden geachtet werden und diese wollen dann auch fachgerecht versorgt werden. Meine Frau ist da auch sehr fürsorglich und informiert mich hier immer:
”Ich hab ihr den Popsch eingecremt.”, informierte mich mein Holde.
”Warum?”, wollte ich wissen
”Er war ein wenig offen.”
”Ghört das nicht so?”
Stille – ”Ich habs trotzdem gemacht.”
Euer Shrimphansi
2 Kommentare
Sehr süßer Bericht 🙂 Wir werden im März zum ersten mal Eltern und wir sind sehr gespannt. Ich hoffe allerdings auf eine natürliche Geburt. Alles Liebe, Jasmin
Hallo Jasmin!
Dankeschön, herzlichen Glückwunsch und alles Gute für den Termin im März.
LG,
Robert