Lieberale Beziehung – oder: Die Papa-an-Tochter Bindung

von Shrimphansi
12 Kommentare
Papa und Tochter

Heute möchte ich euch von der Entwicklung meiner Bindung zu meiner Tochter berichten. Für mich war und ist es eine Reise von Enttäuschung, Freude und Liebe zu diesem neuen Dings in unserem Familiendasein.

Überforderung

Meine ersten Momente mit unserem Terrorshrimp waren schön, wenngleich auch nicht sonderlich spannend (abgesehen davon, dass ich mich/Sie beinahe mit Handtüchern erwürgt hätte). Es war ein kleines Baby (soweit nichts besonderes), es war lieber als viele andere (für mich zumindest) und es war das Eigene (was vielleicht den vorherigen Punkt beeinflusst hat).

Bei der Übergabe an die Mutter, sah ich sofort das erschöpfte Funkeln in ihren Augen. Die Geburt hat Ihren Tribut eingefordert. Die Strapazen waren scheinbar vergessen und waren es Wert gewesen. Das war die Emotion mit der ich auch von meiner Seite aus gerechnet hätte. Scheinbar war das bei mir, als nüchterner Kopfmensch (furchtbare Formulierung – Entschuldigung), nur eine Vernunftreaktion.

Ich würde alles für den kleinen Terrorshrimp geben, damit es ihm gut geht (auch meine letzten Nerven). Meine Gefühle zum Shrimp waren aber eher distanziert. Zusätzlich konnte man ja noch relativ wenig mit ihr anfangen.

Kümmere dich

Die erste Zeit war einfach nur anstrengend. Wir mussten uns ständig um die Kleine kümmern. Wickeln, füttern (da war ich freigestellt) und wenig schlafen war angesagt. Die zunehmende Erschöpfung wirkte sich auf das Zusammenspiel und -leben von Mama und Papa aus. Die Spannungen entluden sich in kurzen und heftigen Wortgefechten.

Die anfängliche Hürde konnte aber relativ gut überwunden werden. Mittlerweile gewöhnte ich mich an unseren Spross. Die notwendigen Versorgungsschritte waren notwendig und man erledigte sie gerne (Manchmal mit Diskussionen wer als nächstes an der Reihe war).

Wachsende Bindung

Mit zunehmender Agilität der Kleinen wurden meine Gefühle ebenso intensiver. Mittlerweile konnte ich das Shrimpi schon ganz gut leiden (das klingt furchtbar – ich weiß). Unser Baby freute sich mittlerweile wenn es uns sah. Es machte keinen Unterschied zwischen Mama und Papa. Da war ich ein wenig von unserem Pelzibub verwöhnt. Bei dem bin ich der König. Beim Shrimp bin ich der bärtige, nicht-Milch-gebende Typ der auch oft da ist.

Die Reaktion auf dargebotenes Kasperltheater war ebenfalls da. Es wurde gekreischt, gequietscht und gelacht. Das steigerte in uns die Freude bei der Interaktion mit dem neuen Familienmitglied.

Liebe

Mittlerweile wird es mir warm ums Herz wenn ich unsere Tochter sehe (außer wenn sie bockt – aber das ist denk ich auch normal). Die Freude sie herumzutragen oder sich für ihre Unterhaltung zum Affen zu machen ist einfach unschlagbar. Jede Anstrengung welche man erduldet hat und weiter erdulden wird/muss, hat sich letztenendes gelohnt.

Sicherheitshalber stoppe ich nun, bevor ich noch schnulziger werde. Mir wird’s selbst ja schon beinahe zuwider.

Für mich kann ich am „Ende“ (zumindest vom Artikel – der restliche Weg ist ja noch lang) nur sagen, dass die anfängliche Enttäuschung sich aufgelöst hat. Ich weiß natürlich nicht wie es bei anderen Vätern aussieht, aber bei mir hat der Beziehungsaufbau mit meiner Tochter ein wenig gedauert.

Die anfängliche „vernünftige“ Einstellung ist mittlerweile durch eine familiäre Liebe gestärkt und untermauert.

12 Kommentare

Birgit 2. Juli 2017 - 22:33

Ich finde die Papa am Samstag Beiträge super interessant (und witzig)

Danke dafür 🙂

Liebe Grüße,

Birgit

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Lily 4. Juli 2017 - 11:42

Sehr schön geschrieben und mein Partner bezeichnet sich übrigens auch immer als Kopfmensch <3

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shrimpmama 4. Juli 2017 - 17:49

Hihi…danke!

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Christina Danner 4. Juli 2017 - 13:54

toll geschrieben – genauso ist es meinem Mann anfangs auch ergangen. Und nur damit ihr Papas das wisst: was würden wir nur ohne euch machen? Schön, dass ihr euch auf die Kinder so schön einlassen könnt!!!!

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shrimpmama 4. Juli 2017 - 17:49

Danke für das Kompliment an alle Papas!

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Kerstin 4. Juli 2017 - 14:09

Sehr schön geschrieben. Und ich muss gestehen, ich bin eine der wenigen (?) MÜTTER, die auch ein paar Wochen gebraucht haben die große Mutterliebe zu entdecken. Jetzt dafür umso ungebremster ?

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shrimpmama 4. Juli 2017 - 17:50

Danke! Nein, mir ging es auch so. Wenngleich in virile abgeschwächter Form als meinem Mann.

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Sabrina 4. Juli 2017 - 14:36

Da spricht er sicher vielen Papas aus der Seele! Wunderbar ehrlich!

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shrimpmama 4. Juli 2017 - 17:51

Dankeschön <3

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VeRo 4. Juli 2017 - 23:07

Wir haben uns den Artikel gerade zusammen mitm meinem Mann durchgelesen und dann über seine damaligen Gefühle gesprochen als wir die Kids bekommen haben und er sieht es ähnlich… durch die Vaterkarenz hat sich hier im
Hausnummersechs nochmal einiges mehr entwickelt… wirklich ein heißer Tipp für alle Papas 😉 Glg Roman&Vera

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shrimpmama 5. Juli 2017 - 06:02

Interessant. Danke für die Rückmeldung! Ja. Papas Karenz ist schon geplant ?

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Steffi 16. Juli 2017 - 23:02

Danke für den interessanten Einblick! Darüber habe ich tatsächlich nie mit meinem Mann gesprochen, fiel mir beim Lesen ein. Ich selbst brauchte bei der Großen etwa 0,5 Sekunden, um Muttergefühle zu entwickeln. Bei der Kleinen einen knappen Tag. Sie sah einfach so anders aus als die große Schwester, dass ich in den ersten Stunden immer dachte, dass sie gar nicht zu mir gehört. Aber dann kam dieser eine Augenblick, und es war um mich geschehen. : )

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