Oide an die Freude – oder: Mein Leidfaden für den Muttertag

von Shrimphansi
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Es naht mein erster Muttertag als frischer Papa. Das sollte ja prinzipiell für mich keinen Unterschied bedeuten (da meine Mutter ja noch immer die Selbe ist), aber scheinbar ist meine aktuelle Situation doch nicht so einfach. Da ist ja schließlich auch eine frische Mutter neben dem Vater da…

Muttertags Stellvertretersyndrom

Meine Shrimpmama will ihren ersten Muttertag natürlich in zustehender Manier gefeiert bekommen. Das Problem ist ja nur, dass unser Terrorshrimp ihrer Verpflichtung nicht nachkommen will (und das finde ich ziemlich rücksichtslos). Somit bleibt mir nichts anderes über als höchst persönlich zur Tat zu schreiten. Ein zusätzlicher Druck kommt noch aus der Drohung meiner Frau etwas ganz tolles für den Vatertag vorbereitet zu haben (also – quasi kein Druck). Also muss ich mir doch was überlegen, damit meine Überraschung nicht in Rauch aufgeht. Was aber soll für diesen speziellen Sonntag im Mai gekauft oder organisiert werden? Wie wärs mit einer Einladung in ein gutes Restaurant?

S.N. Spielchen

Was zu zweit immer ganz romantisch war, kann ja auch als frisch gebackene Eltern nicht verkehrt sein. Eine EKH Reservierung (Eltern – Kind – Hund) ist ja schließlich schnell erledigt. Und da Mitte Mai die Temperaturen ja durchaus schon im gemütlichen Bereich der Ethanolskala liegen können, wählt man natürlich eine Gaststätte mit einer schönen Gartenanlage. Wenn dann der Sonntag kommt, wird im schönen, frühlingshaften Gastgarten gespeist.

Das Problem an diesem Plan liegt leider nur darin, dass es scheinbar ein ziemlich naheliegender Ausweg aus der Schenkungsbredouille ist. Die in Frage kommenden Restaurant sind dadurch sehr gut ausgelastet und je nach Reservierungsdisziplin des Unternehmers bis zum letzten Beistelltischchen. Es kommt wie es kommen muss – es regnet.

Das ganze konnten wir bereits bei meiner echten Mutter genießen. Man betritt das Lokal und macht den leicht nervösen Kellner auf unsere Reservierung aufmerksam. Der freundliche Kellner bringt uns dann auf einen größeren Tisch der mit uns nur zur Hälfte gefüllt wäre. Das Problem war aber eigentlich keines, denn die zweite Hälfte des Tisches war ja bereits gefüllt. Eine Alternative gab es leider nicht, da alle anderen Tische nicht besser aussahen. Andere Gäste saßen zu fünft an einem kleinen Tisch der ähnlich einem Clownsauto genützt wurde. Da war ein geteilter Tisch das kleinere Problem. Schlimm war nur, dass neben der geteilten Privatsphäre auch das Essen zu wünschen übrig ließ (was ebenfalls an der Überfüllung liegen musste – an anderen Tagen war das Essen ja toll). Von einem schönen Familienessen mit Mama erwarten man sich schon noch etwas mehr.

Was kann ein alternative Herangehensweise für einen schönen Muttertag sein?

Blumen Group

Manche Männer haben es halt einfach drauf. Sie denken immer an ihre Liebste und bringen hin und wieder Blume nach Hause. Ich gehöre leider nicht zu dieser Gruppe. Was erschwerend dazu kommt ist, dass man bei Blumen als Geschenk oder Mitbringsel sofort die Vorschusslorbeeren des angestellten Unfugs hat. „Musst du was wieder gutmachen?“, hört man da gerne. Um dieser Zwickmühle aus den Weg zu gehen, bring ich einfach keine Blumen mit. Das letzt Mal habe ich auch Totenblumen für eine Hochzeit gekauft (kein Mensch weiß, dass es sowas gibt).

Ungeachtet meines Blumentalentes sind auch die Tage vor dem Muttertag die besten Tage Blumen oder Blumensträuße zu kaufen. Zumindest für das Blumengeschäft. Shrimpmama hat mir darum verboten für diesen speziellen Tag Blumen zu kaufen. Als Alternative könnte ich ja auf einer Wiese bei uns Blumen sammeln und daraus einen schönen Strauß binden. Bei den vielen giftigen Blumen und meinen Talent wäre das sicherlich mein Todesurteil.

Geh & schenke

Im Lichte unserer materialistischen Welt, kann auch ein kleines Geschenk nicht verkehrt sein. Das Problem hierbei ist lediglich: Was? Mein Schatz schwärmt mir immer von Dekoelementen vor. Aber nach meinem Jagdausflug in die einschlägigen Shops wurde meine erste Euphorie rasch neutralisiert. Da gibt es schöne Holzschüsselchen, welche an deren Rückseite mit dicken Buchstabe den freundlichen Hinweis „Nicht für Lebensmittel verwenden!“ tragen.

Bei aller Liebe, aber soetwas muss nicht sein. Nachdem ich ein klitzekleines bisschen herumgejammert habe, konnte sich mein Herz dazu erweichen mir einen Wunschzettel zu schreiben. Ich war beruhigt. Bis ich den Zettel las.

Lauter Küchenutensilien waren darauf angeführt. Kann man seiner Frau zum Muttertag Küchenwerkzeug schenken?

Betrachten wir das einmal aus meiner Sicht. Als handwerklich durchaus unbegabter Mann mit einem Hang eben jener Tätigkeiten aus dem Weg zu gehen, stelle ich mir vor wie es ist wenn ich Werkzeug geschenkt bekomme.

Also ich würde mich über ein gutes Werkzeug freuen (auch wenn die Einsatzhäufigkeit überschaubar ist). Aber bei Frauen ist das ja anders, glaub ich zumindest, oder ich versteh es auch ganz einfach nicht. Aber sofern es am Zettel steht sollte es ja passen. Zusätzlich kann es nur eine Steigerung zu einem meiner letzten Weihnachtsgeschenke sein (dazu vielleicht ein anderes mal mehr).

Keine Kinder Zeit

Gerade nach ein paar Monaten als Mutter und dem Gefühl, dass man alles selber machen muss (wobei ich das Gefühl genauso habe – nur ist man halt nicht ganze Zeit daheim und muss sich um den Terrorshrimp kümmern), kann ein entspannter Tag ganz schön sein. Das geht natürlich am Besten, wenn man nicht ganze Zeit die Kleine am Hals hat. Stillbedingt hat man diese zwar trotzdem am Hals (beziehungsweise ein paar Zentimeter niedriger) hängen, aber ich stelle mir vor, dass die erweiterte Freiheit schön sein kann. Nur bei dem Gedanken daran die Grundbedürfnisse der Kleinen, des Haushaltes und der gefeierten Mutter zu befriedigen läuft es mir kalt über den Rücken. Zuversichtlich bin ich ja nicht, dass ich das alles schaffe, aber was ich mir vorgenommen habe ,werde ich auch so gut wie möglich erfüllen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich nur kurz nach den guten Vorsätzen.

Sofern ich den Sonntag überlebe, hört ihr dann nächste Woche wieder von mir.

 

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2 Kommentare

Mirjam 26. November 2018 - 09:32

ist zwar schon eine Weile her aber ich kann mich in dem Beitrag gut wiederfinden! Nächstes Jahr kommt auf uns jeweils der erste Vater- ubd Muttertag zu und mein Göttergatte hat mir schon versprochen, ihn stellvertretend für den Zwerg gebührend zu feiern. Mir graut es seit jeher vor diesen Tagen, daran ändert sich auch nichts weil wir ja trotzdem auch unsere Ahnen bedenken müssen nebenbei – zum Glück ist der Vatertag erst nach dem Muttertag ?

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Shrimphansi 2. Dezember 2018 - 15:18

Hallo Mirjam!

Das freut mich, dass ich nicht der einzige bin, der mit diesem Druck umgehen muss (Man ist ja quasi nirgends der einzige). Ich drücke euch die Daumen, dass sich dein Gatte aus deiner Sicht den Vatertag verdient. Aus seiner Sicht ist das auf alle Fälle so.

Liebe Grüße!

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